Michael Görden
Betreute die Heftserie von Anfang an als Redakteur. Von ihm stammen die meisten Inhalte der Heft-Innenseiten.
geb. 1954 in Wuppertal; Ausbildung als Verlagsbuchhändler bei Ferd. Dümmlers Verlag, Bonn.
Nach Tätigkeit beim Deutschen Entwicklungsdienst Lektor bei Bastei-Lübbe (Aufbau des Science Fiction und Phantastik Programms - Stephen King, Marion Zimmer Bradley, Brian Aldiss, Samuel R. Delany etc.); Redakteur der Heftserie "Die TERRANAUTEN" und u.a. verantwortlich für die Entwicklung von Wolgang Hohlbeins Serie "DER HEXER". Im Nebenberuf freier Übersetzer von SF/Fantasy (u.a. Aldiss, Moorcock, Karl Edward Wagner, Robert Sheckley u.a.) und für Bastei Herausgeber der Taschenbuch-Reihen "Gespensterbuch" und "Phantastischer Literatur"; 1982 Deutscher Fantasy Preis, 1981/82 Organisation des Festivals für Science Fiction und Phantastik in Bergisch Gladbach.
Ab 1985 übernahme der Goldmann-SF/Fantasy-Reihen (als Nachfolger von Peter Wilfert) und Programm-Lektor für Non-Fiction(Sachbuch/Ratgeber) bei Goldmann/Bertelsmann; seit 1989 freier Herausgeber der Reihe ?Esoterisches Wissen? und verwandter Themen im Heyne Verlag (James Redfield, Clarissa Pinkola Estes, Louis L. Hay u.a.).
1990 Gründung der Medienagentur Görden mit Schwerpunkt historische Romane und Phantastik (Berling, Hohlbein, Kneifel, Ziegler, Trooger, Stuhr u.a.) und Entwicklung von Film- und Fernsehrechten, u.a. der Fernsehreihe ?Menschen-Kunde? (RB/NDR), Drehbücher und Kommentare für Dokumentarfilme (?Die Welt des Pièrre Verger? (SWF), ?Shambhala? (SWF/Kinoverleih Endfilm), ?Das Geheimnis des heiligen Gral? (1996)). Bis 1999 war die Agentur in Köln ansässig, wo es heute noch ein weitgehend unbesetztes Büro gibt. Nach der Beteiligung an der Presseagentur Lionel von dem Knesebeck GmbH wurde die Tätigkeit als literarische Agentur ab 2000 nach München zu Knesebeck verlagert. Die Medienagentur in Köln betreut heute überwiegend Film- und Merchandising-Rechte (Hohlbein/Berling). Eine späte Folge der frühen Serien-Erfahrung ist die Entwicklung einer 54-Taschenbuchreihe mit historischen Romanen über die Zeit der Kreuzzüge, die ab 2003 bei Ullstein erscheinen soll (das Konzept ist von Peter Berling, zu den Autoren gehören u.a. Hanns Kneifel, Wolfgang Hohlbein, Gisbert Haefs und Sabina Trooger).
In der zweiten Hälfte der 90iger längere Tätigkeiten als Filmproduzent in USA und Gründung der MG Media, Inc. in Los Angeles. Produktion der Spielfime "Vampire Club" (1997), "Monkey Rap" (2000) und "Boots" (2001) - alle drei Regie Ulli Lommel - sowie Entwicklung von amerikanischen Drehbüchern zu Wolfgang Hohlbeins AZRAEL, DAS NETZ, DAS DRUIDENTOR und ST.NICK.
Seit 2001 überwiegend in München zu erreichen
Kontakt:
Presseagentur Knesebeck GmbH,
Maximilianstr. 23,
80539 München,
Tel 089-21 63 370,
e-mail: goerden@aol.com
zu den TERRANAUTEN:
Es freut mich natürlich, wenn diese Welt heute noch Faszination ausstrahlt und ihre Fans hat. Immerhin habe ich ja sozusagen drei Jahre in mit den Terranauten gelebt und ihnen dann noch einige Jahre mit der Taschenbuchreihe nachgetrauert. Heute bin ich ein alter Terranauten-Fan wie alle anderen auch (und lese zum Trost, wenn ich Zeit finden - Perry Rhodan, besonders wenn ein Roman von Hanns Kneifel auftaucht). Eine Neuausgabe oder gar eine Fortsetzung fände meine volle Unterstützung - leider scheint es dabei einige Probleme zu geben, die nicht direkt an Bastei liegen.
1994/95 habe ich für Bastei (nach dem Taschenbuch-Erfolg von DER HEXER) schon einmal eine TB-Ausgabe der Heftserie geplant. Damals hatte ich die ersten beiden Taschenbücher neu ediert, d.h. ich habe versucht die Serie in eine neue Chronologie zu bringen, die mit Lierschs Taschenbuch begann, dann die Rückblenden aus den Heftromanen zu Davids Vater brachte und erst danach die ersten Bände der Heftserie. Bastei hat die editorische Arbeit damals bezahlt, dann aber doch das Projekt kurzfristig aufgegeben. Einer der Gründe war die komplizierte Vertragslage - die Konzept-Rechte sind wieder an Mielke/Liersch zurückgefallen, die damaligen Heftroman-Verträge enthielten keine Nebenrechte bezüglich anderer Ausgaben und das gesamte Projekte hätte mit allen Beteiligten neu verhandelt werden müssen (die hätten sicher nichts dagegen gehabt, nur wollte im Verlag keiner den ganzen Vertrags-Wust entwickeln).
Von einem HC-Nachdruck 2001 habe ich auch nur über die Web-Side gehört. Bei Bastei wußte auf Nachfrage niemand näheres. Vielleicht ist das Projekt aus den obigen Gründen schnell eingeschlafen. Seit einigen Jahren bin ich mit WELTBILD wg. einer Sammler-Edition (wie DRAGON) im Gespräch, die Michael Nagula herausgeben wollte. Vielleicht wird daraus irgendwann etwas, nachdem Marion Zimmer Bradley, MYTHOR, DER HEXER und andere phantastische Serien abgeschlossen sind. In diesem Fall müßte man von allen Autoren ein Rechte-Neuübertragung einholen - aber dass läßt sich sicher machen, wenn man genug Zeit und Geduld aufbringt.
Zur damaligen Einstellung der Serie noch ein paar Infos: Die Auflage lag mit ca. 25.000 verkauften nicht so schlecht, aber DIE TERRANAUTEN waren vom redaktionellen Aufwand das teuerste, was Bastei bis dahin produziert hatte. Überhaupt tat sich der Verlag mit einer Fortsetzungs-Serie nach Exposes nicht leicht, galt doch noch das Credo von Gustav Lübbe: Jedes Heft ein abgeschlossener Roman. Die Diskussion lief darauf hinaus, eine so aufwendige Serie müßte dann auch ganz besonders viel Geld einspielen - und da war die Auflage nach 90 Bänden eher enttäuschend. Zu den Honoraren wie sie etwa im Gespensterkrimi an die Autoren bezahlt wurden, kamen bei uns ja noch die Expose-Honorare, Anteile für Mielke/Liersch, ein Vollzeit-Rdakteur (der sonst bei Bastei 3-4 "einfache" Reihen betreut hätte) und überwiegend als Originale in Auftrag gegebene Titelbilder. Für jeden Kosten-Kontroller ein gefundenes Fressen - und , schwupp, bei der nächsten Einsparungswelle (die ja zyklisch über das Verlagswesen hereinbrechen) waren wir eingestellt. Das ging so schnell, dass wir die Konzepte bis 150 noch tapfer ausgearbeitet hatten - und dann sozusagen von einer Woche auf die andere Thomas Ziegler beauftragen mußten, aus Band 99 einen furiosen Abschluss zu machen. Die schon vorliegenden oder in Auftrag gegebenen Romane wanderten in die TB-Reihe. Aber nachdem ich zur Goldmann-Konkurrenz desertiert war, fand sich auch für die Taschenbücher kein engagierter Lektor mehr.
Schade - denn die Ideen für Bd. 100-200 waren spannend. Die Autoren (besonders Ziegler, Brandhorst, Hahn und Pukallus) hatten inzwischen richtig Blut geleckt und waren zu einem Kreativ-Team zusammengewachsen, dem es insbesondere der Alte Wald und die Pflanzenzivilisationen angetan hatten. Auf der Erde sollte der Versuch einer neuen utopischen Zivilisation verfolgt werden, die sich mit den Resten der Konzerne herumzuschlagen hatte - und aus den Grauen Garden wäre irgendwo in der Galaxis ein "Reich des Bösen" entstanden (und die Bösen sind natürlich immer die spannendsten Charaktere).
Zur Diskussion über Terranauten-Ideen bei Perry Rhodan finde ich, dass hier wohl beide Serien aus dem Ideen-Fundus der internationalen Science Fiction geschöpft haben und daher der eine oder andere Gedanke in beiden Serien auftaucht. Die Terranauten-Welt mit ihren Treibern, Misteln und Konzernen war sehr eigenständig und ist wohl schwer zu kopieren, auch wenn Einzelelemente wie PSI-Kräfte, intelligente Pflanzen oder cyberpunkige Weltkonzerne natürlich Klischees sind, die in hunderten SF-Romanen vorgekommen. Aber neben Perry Rhodan gibt es in der deutschen SF nur mit den TERRANAUTEN einen eigenständigen kosmischen Großentwurf (eine SF-Historie des Kosmos) - und vielleicht liegt ja auch darin die bis heute anhaltende Faszination.
Inhalt zur Verfügung gestellt von Michael Görden