Der Weg zu den Sternen
Man schreibt das Jahr 2499 irdischer Zeitrechnung. Längst schon ist die Menschheit zu den Sternen aufgebrochen. Riesige Raumschiffe bringen Siedler zu neuen Planeten. Hierfür sind jedoch die Dienste einer sehr kleinen Menschengruppe von Nöten - den sogenannten Treibern. Nur die PSI-Kräfte dieser Menschen in Verbindung mit einer Mistel des geheimnisvollen Urbaums Yggdrasil sind in der Lage, ein Raumschiff durch die Lichtmauer zu jagen. Ohne die Treiber und ohne die Misteln des Urbaums gäbe es keine interstellare Raumfahrt.
Zusammengestellt von Ralf Kley
Die Menschheit im 25. Jahrhundert
Terra als Verwaltungszentrum des großen menschlichen Sternenreiches wird von mächtigen Konzernen beherrscht. Schwere Umweltkatastrophen im 21. und 22. Jahrhundert führten zu klimatischen Veränderungen und lösten große Völkerwanderungen aus, in deren Zusammenhang die bekannten Nationalstaaten und territorialen Bündnisse zerfallen sind. Das entstandene Machtvakuum wurde von den internationalen Konzernen ausgefüllt, die sich als einzige in dem allgemeinen Chaos behaupten konnten. über den Konzernen steht lediglich noch das Konzil, eine Art Parlament aller Konzerne. Der Vorsitzende des Konzils ist Max von Valdec, seines Zeichen auch Lordoberst des Kaiser-Konzerns, dem größten und mächtigsten aller Konzerne.
Als Armee und Polizeitruppe des Konzils fungieren die Grauen Garden. Die Grauen bestanden bereits vor der Konszilzeit als erfolgreichste Söldnertruppe der Erde. Von daher haben sie sich immer eine gewisse Unabhängigkeit bewahrt, auch wenn sie jetzt völlig dem Konzil unterstellt sind. Die Konzerne unterhalten Privatarmeen, die sich jedoch bei den Grauen Garden eingliedern müssen. Im irdischen Imperium sind nur die Grauen berechtigt Waffen zu führen.
Ein Grauer wird durch einen Eingriff ins Gehirn konditioniert. Dadurch ist er in der Lage alle seine Gefühle zu kontrollieren, so daß sein Denken und Handeln durch sie nicht beeinflußt wird. Mange Gefühle sind durch die Konditionierung nahezu unterdrückt, andere jedoch - wie Haß und Aggresivität - besonders ausgeprägt. Sie bleiben jedoch immer unter der willentlichen Kontrolle des Gardisten.
Die Menschheit selbst ist in Kasten eingeteilt. Mit Beginn des 31. Lebensjahres - nach einer einheitlichen Ausbildung für alle - entscheidet sich, in welche Kaste ein Mensch eingestuft wird. Dies geschieht anhand seiner Qualifikationen. Die wichtigsten Kasten sind Summacums (Geistesgrößen und Freidenker) mit etwa 11.000 Menschen, Manags (Spezialisten für Führungsaufgaben, Technokraten und Politiker) mit der Stärke von etwa 1 Mio., Servis (freie Unternehmer und Händler) die etwa 5% der Bevölkerung stellen, und Arbiter (Techniker, Ingenieure und Wissenschaftler) mit ca. 25% der Erdbevölkerung.
Als Relax bezeichnet man den mit 60% größten Teil der Menschheit. Diese sind von allen Arbeiten und Diensten entbunden. Ihre Versorgung wird durch das Konzil sichergestellt. Mit Vergnügungsprogrammen und Psychpharmaka werden diese Menschen "ruhiggestellt".
Besonders zu erwähnen sind noch die Humos. Arbiter und Relax können nach der Ablage einer Prüfung ihre Kastenzugehörigkeit verlieren und sich auf einem Kolonialplaneten nach dem dortigen Gesellschaftssystem frei entwickeln. Auch die Nachkommen dieser Siedler sind automatisch Humos. Eine Rückkehr in das terranische Kastensystem ist unmöglich.
Treiber stellen zwar keine eigene Kaste dar, sind jedoch auf Grund ihrer parapsychischen Fähigkeiten eine besondere Menschengruppe, die von den anderen Menschen mit Vorbehalten und Argwohn betrachtet werden. Im Rahmen von parapsychologischen Forschungsprojekten wurden Anfang des 23. Jahrhunderts bei Menschen diese PSI-Fähigkeiten entdeckt und im weiteren Verlauf der Forschungen gelang es sogar ein Raumschiff mit diesen Kräften anzutreiben. Daher haben diese Menschen auch ihren Namen erhalten. Diese Erkenntnisse brachten jedoch wenig, denn die Treiber konnten sich in Weltraum II - wie das übergeordnete Kontinuum bezeichnet wird, durch das die Raumschiffe gelenkt werden - nicht orientieren. Doch das sollte sich mit den Misteln des Urbaumes Yggdrasil ändern.
Der Urbaum Yggdrasil und die Treiberraumfahrt
Im 22. Jahrhundert findet Major terGorden, der Gründer des Biotroniks-Konzerns, unter dem abtauenden Eis Grönlands das Wurzelgeflecht einer uralten Pflanze, die er als den mystischen Welturbaum Yggdrasil identifiziert. An der Pflanze wachsen Misteln mit einer starken PSI-Strahlung. Es stellt sich heraus, daß eine Mistelblüte eine Verbindung zwischen Normalraum und Weltraum II schaffen kann, die es den Treibern ermöglicht, ein Raumschiff gezielt durch Weltraum II zu steuern. Mit dieser Entdeckung beginnt der Weg der Menschheit zu den Sternen. Über 15 Milliarden Menschen verlassen die Erde und besiedeln mehr als 1.000 erdähnliche Planeten.
Die Erforschung der Galaxis verlief räumlich in Form einer sich vergrößernden Kugel, deren Mittelpunkt das Sonnensystem der Erde ist. Zu Beginn des 26. Jahrhunderts beträgt der Radius der Kugel 2.000 Lichtjahre. Bisher wurden keine fremden raumfahrenden Rassen entdeckt. Allerdings fand man auf einigen Welten nichttechnische Kulturen itelligenter Wesen. In der Regel wurden diese Planeten vom Konzil unter Quarantäne gestellt, um diese Kulturen zu schützen. In einigen Fällen kam es jedoch zu Besiedelungen, bei denen es den eingeborenen Intelligenzen wie den Indianern im 19. Jahrhundert erging.
Um ein Raumschiff gefahrlos durch Weltraum II zu steuern, sind (neben der Mistelblüte Yggdrasils) sieben Treiber - diese nennt man eine Loge - und ein Logenmeister erforderlich. Der Logenmeister ist selbst kein Treiber, koordiniert jedoch die PSI-Fähigkeiten der Treiber. Reisedauer und die zu bewegende Masse sind abhängig von der Anzahl der Treiber einer Loge und deren Fähigkeiten. Die Kräfte einer Loge mit weniger als sieben Treiber ist nicht ausreichend um ein Schiff sicher durch Weltraum II zu bewegen. Eine Loge mit mehr als 14 Treibern gilt als unkontrollierbar. Damit sind der Treiberraumfahrt gewisse Grenzen gesetzt.
Der Biotroniks-Konzern und die Kaiser-Kraft
Der Verkauf der Yggdrasil-Misteln an die Treiber-Logen obliegt dem Biotroniks-Konzern als Monopol. Der Vorsitzende von Biotroniks, Growan terGorden, hat sich dafür gegenüber dem Konzil verpflichtet, bis zum Großen Fest - Silvester 2499 - das Geheimnis der Misteln und des Urbaumes zu enträtseln und zu verkünden. Myriam del Drago, die Frau Growan terGordens, der eine besondere Beziehung zu Yggdrasil nachgesagt wird, nimmt hochschwanger einen Selbstversuch vor und verbindet ihr Lymphsystem mit den Pflanzensäften Yggdrasils. Sie findet dabei den Tod, ihr Sohn David kann jedoch noch unversehrt zur Welt gebracht werden. Growan terGorden fährt die Forschungen nach dem Tod seiner Frau auf ein Minimum zurück und auch viele Jahre später, zur Jahreswende 2500, ist Biotroniks dem Geheimnis der Mistelblüten keinen Schritt näher gekommen.
Das Verhältnis zwischen Growan und David ist sehr angespannt. Growan kann den Verlust seiner Frau nicht verwinden und er spürt auch, daß David über besondere PSI-Fähigkeiten verfügt. Er sieht in ihm beinahe eine Art Monstrum. David, inzwischen erwachsen, kann die Situation zu Hause und auf der Erde nicht länger ertragen. Er verschwindet heimlich, wird Treiber und beginnt sein Vagabunden-Dasein zwischen den Sternen unter dem Decknamen Stardust-Dave.
Max von Valdec, Vorsitzender des Konzils der Konzerne und Lordoberst des Kaiser-Konzerns, ist die Abhänigkeit Terras von der Treiberraumfahrt ein Dorn im Auge. Sein Konzern entwickelt eine neue Energieform - die sogenannte Kaiser-Kraft - die interstellare Raumfahrt und die Nutzung der Energien aus Weltraum II unabhängig von Treibern und Misteln ermöglichen soll. Valdecs Ziel ist es, die Macht des Biotroniks-Konzerns zu brechen und Growan terGorden zu stürzen. An seine Stelle soll David treten, der rechtmäßige Erbe, der als Marionette Valdecs fungieren soll. Doch David terGorden ist in den Weiten des Weltraums verschwunden. Valdec setzt alle Mittel ein, um David habhaft zu werden.
Die Terranauten und der Erbe der Macht
Unter der Treibern hat sich eine kleine und noch geheime Widerstandsgruppe gebildet, die sich Terranauten nennt. Sie wollen die alles kontrollierende Herrschaft Terras brechen und das Konzil und seine Konzerne stürzen. Die Treiber und speziell die Terranuten haben eine besondere Beziehung zum Urbaum Yggdrasil, den sie die "Große Mutter" nennen, und dem Buch Myriam, welches angeblich einstmals von Myriam del Drago verfaßt und den Treibern hinterlassen wurde. Das Buch Myriam kündet von einem Erben der Macht, der das Ende der Schreckensherrschaft und den Aufbruch in ein neues Zeitalter der Freiheit bringen soll.
Epilog: Start in ein fantastisches Universum
Mit diesem Szenario starten DIE TERRANAUTEN in ein fantastisches und mystisches aber auch grausames und unbarmherziges Universum. Die Informationen dieser Zusammenfassung habe ich der Kolumne "Die Welt der Terranauten" der Hefte 1 bis 4 entnommen. Diese war in weiten Teilen wesentlich detaillierter als diese Zusammenfassung, die als schneller und spannender Einstieg in das Terranauten-Universum gedacht ist. Die Informationen, die quasi "unter den Tisch gefallen sind", werden wir in dem geplanten Terranauten-Lexikon unterbringen.
Leider haben wir hier keine Möglichkeit die Originaltexte der TERRANAUTEN-Romanreihe zu veröffentlichen. Sicherlich gibt es aber noch Romanheft-Antiquariate, bei denen sich Ausgaben der Heftreihe oder das eine oder andere Taschenbuch ergattern lassen. Ich kann ihnen nur empfehlen etwas tiefer in die geheimnisvolle Welt der Terranauten einzutauchen. Als kleines Trostpflaster möchte ich Ihnen aber jetzt schon eine brandneue Story aus dem Terranauten-Universum ankündigen, die sie in einigen Wochen auf dieser Homepage und aus meiner Feder finden werden. Sie ist Aufakt einer lockeren Reihe von Kurzromanen, die ich unter dem Titel "Treibergeschichten" zusammenfassen möchte. Unabhängig von der Handlung der Heftserie beitet sie (hoffentlich) fantastische und spannende Unterhaltung aus dem Terranauten-Universum.
Ralf Kley
Dorfen im März 2001